Dienstag, 4. Januar 2011 20:45:17

Sri Lanka

Hochland


Wanderung in Ella und Umgebung

Beim Frühstück auf der eigenen Terrasse offenbart sich uns die wunderbare Aussicht. Meilenweit grüne Hügel, über und über mit Tee bewachsen, teils sind sie nebelverhangen, teils schimmern sie im Morgenlicht. Länger als nötig sitzen wir und geniessen die Stimmung.



Ein Tuktuk bringt uns später ins Dörfchen, die Strasse schlängelt sich durch die Teeplantagen und immer wieder eröffnen sich fantastische Ausblicke. Ella selbst erfüllt unsere Erwartungen nicht, die Häuschen sind heruntergekommen und schnell ist alles erkundet. In einem kleinen Krimskrams-Laden kaufen wir eine bereits abgelaufene Sonnencreme (besser als nichts, oder?) und sind überrascht, dass selbst das alte Mütterchen ein paar Englischbrocken spricht. Weiter zum altehrwürdigen Bahnhof. Hier wollen wir Tickets für die Fahrt nach Nuwara Eliya erstehen. Wir bewundern die alten, von Hand geschriebenen Fahrpläne und das Schalterhäuschen mit einem Gitter davor. Der Schaffner ist aber eher gelangweilt und meint wir sollen morgen wiederkommen.



Nach einer Stärkung in einem [quote]Tourischuppen[/quote] fühlen wir uns bereit für unsere Wanderung. Wir spazieren los und haben unsere lieben Mühe all die wartenden Tuktuk-Fahrer abzuwimmeln. Sie können nicht verstehen, dass wir wirklich gehen wollen!
Wir lassen die letzten Häuser hinter uns und laufen im Schatten der mächtigen Bäume. Touristen sehen wir hier keine mehr, doch die Einheimischen gewähren uns Einblicke in ihren Alltag: Kinder die zu zweit auf einem viel zu grossen Velo fahren, Frauen und Kinder in farbigen Saris, die Brennholz nach Hause tragen und immer wieder überladene Tuktuks. Am Wegrand befinden sich kleine Verkaufsbuden, um die wir noch froh sein sollen. Plötzlich öffnen sich die Himmelsschleusen und es beginnt zu regnen. Anfangs zögerlich, dann immer stärker. Freundlich werden wir von einer Frau und ihrer Tochter zu ihrem Verkaufsstand mit Dach herangewunken und wir nehmen das Angebot dankend an. Der Regen prasselt aufs Blechdach und bereits rinnen kleine Bäche die Strasse hinunter. Das Grün verwandelt sich in einen tropisch anmutenden Dschungel, auch wenn die Temperaturen eine andere Sprache sprechen. Warten, warten, warten. Immer wieder kommen Kunden und kaufen für ein paar Rupien in Papier eingewickelte Süssikeiten.Zwei Busse später wagen wir uns hinaus und setzen unsere Wanderung fort und nun wird auch das Wetter besser.



Wir treffen auf Teepflückerinnen, die sich, nach einem harten Arbeitstag, auf den Nachhauseweg machen. Ihre kiloschweren Säcke baumeln ihnen am Rücken und dennoch lächeln sie freundlich und wollen gar ein Foto von sich. Nach dem Schwatz geht es weiter, wir bewundern Flora und Fauna und erreichen schliesslich unser Zuhause.



Zugfahrt von Ella nach Nuwara Eliya

Am nächsten Morgen stehen wir mit den Vögeln auf und erreichen den kleinen Bahnhof mit dem Tuktuk. Heute gibts auch Tickets! Während wir warten, eilen letzte Passagiere über die Gleise und nur wenig später kündet sich die Dampflock mit Pfiffen an. Wir steigen in den bereits vollen Zug und nach kurzer Hektik finden wir uns damit ab, dass es keine Sitzplätze mehr gibt. Immerhin lässt sich das Gepäck verstauen und wir ergattern einen Platz an der offenen Tür im Gang. Andere Länder andere Sitten, und so strecken wir unsere Nasen bereits in den Fahrtwind. Grüne Hügel, kleine Dörfer, atemberaubende Brücken und wilde Affen im Wald wecken unser Interesse. Immer und immer wieder hält der Zug und immer steigen mehr Leute ein als aus. Doch wir verteidigen unsere Logenplätze standhaft. Mittlerweile gibt es kein Durchkommen mehr in unserem Gang. Oder doch? Tatsächlich bahnt sich ein Mann geschickt seinen Weg durchs Gedränge, über seinem Kopf balanciert er einen grossen Korb duftender Köstlichkeiten. Wir erstehen eine Papiertüte und verschlingen kurz später die kleinen Gelberbsen-Bällchen (Vadai). Sie munden!



Der Zug ruckelt und zuckelt, nur äusserst langsam kommt er voran und bei die kleinste Steigung scheint ihm zu viel zu sein. Derweilen beginnt es zu regnen, Nebelschwaden beeinträchtigen die Sicht auf die schöne Landschaft und es wird merklich kühler. Bereits passieren wir den höchsten Punkt mit 1898 Meter. Scheu werden wir beäugt und auch wir beobachten unsere Mitreisenden. Vorallem der Kleine, der sich bereits munter aus dem Fenster neigt, weckt unser Interesse.
Nuwara Eliya erreichen wir frierend und mit mehr als einer Stunde Verspätung nach über vier Stunden. Nichts wie raus! Doch so einfach ist das nicht. Die neuen Passagiere drängen bereits mit Sack und Pack hinein, ein Durchkommen ist unmöglich. Wir steigen kurzerhand auf der falschen Seite aus, auch wenn wir uns nun über Geleise und hohe Bahnsteige kämpfen müssen. Weiterfahren wollen wir auf keinen Fall.
Bereits werden wir erwartet und wir sind mehr als froh, in ein warmes Auto einsteigen zu können!



Nuwara Eliya

Unser Besuch in diesem "Nest" fängt mit Dauerregen und literweise Teetrinken an und soll auch so aufhören. Auf Wetterbesserung hoffen wir vergebens.
Somit fällt auch die Wanderung nach World’s End buchstäblich ins Wasser und wir überlegen uns ein Alternativprogramm. Allzu viel bietet sich jedoch nicht an, ein Besuch auf dem lokalen Markt und ein wenig feilschen um gefälschte Markenklamotten, mehr ist in Nuwara Eliya nicht los. Die Umgebung ist düster und heruntergekommen. Lottrige Bretterbuden, ein Pferd mitten auf der Strasse und ärmlich gekleidete Menschen, die trotz der Kälte keine Schuhe haben...
Wir beschliessen eine der unzähligen Teefabriken der Umgebung zu besuchen, der Besitzer unsere Unterkunft fährt uns hin. Die schmalen Strässchen schlängeln sich empor und der Nebel verhindert die angeblich wunderschönen Ausblicke.
In der Bluefield- Teafactory werden wir bereits von einer Frau erwartet, sie werde uns über das Areal führen und uns alles erklären, meint sie freundlich. So tauchen wir ein in die Welt des Tees. Erfahren, dass aus 2000 Kilogramm der grünen Blätter lediglich 1000 Kg Tee gewonnen werden, wie die Blätter getrocknet werden und dass der Tee schliesslich in Colombo an Auktionen versteigert wird. Die Führung ist lehrreich und uns beeindruckt die uralte Technik, die noch immer zu funktionieren scheint. Am Ende kosten wir noch frisch aufgebrühten Schwarztee und essen dazu ein Stück Butterkuchen.



Zurück im Guesthouse versuchen wir der Kälte mit Teetrinken entgegenzuwirken, solange bis wir zittrig werden! Doch die Kälte bleibt. Immerhin lernen wir so auch die anderen Guesthouse-Bewohner kennen, es wird viel gelacht und eifrig werden Reisetipps ausgetauscht. So vergeht auch die lange Wartezeit aufs Essen einigermassen schnell und einmal mehr geniessen wir köstliches Chicken Biryani.
Abends ziehen wir alle Kleider, die wir dabei haben an und dennoch ist uns einfach nur kalt. Selbst unter der Bettdecke...



Fahrt nach Kandy

Aufgrund des miserablen Wetters beschliessen wir weiter zu ziehen. Mit demselben Fahrer, welcher uns schon vom Bahnhof abholte, geht es heute nach Kandy. Das Wetter wird langsam besser und so sehen wir die endlosen Teeplantagen und Wasserfälle dazwischen. Wunderschöne Aussichten, welche wir immer wieder mit der Kamera festhalten müssen. Gerne wären wir hier auch gewandert, aber eben...
Je weiter wir nach unten fahren, desto heisser wird es. Unsere "Winterklamotten" können wir nun langsam ausziehen und uns wieder ans Schwitzen gewöhnen. :-)
Unser Fahrer erweist sich als kleines Schlitzohr, gerne würde er uns in jenen Unterkünften unterbringen, in denen er Provision kassiert. Wir schauen uns das Angebotene an, lehnen jedoch ab. Zu schmuddelig und zu überrissen die Preise. So entscheiden wir uns doch für "unsere" Unterkunft, das Nature Walk Resort. Was unserem Fahrer nicht eben gefällt. Doch dem neuen, blitzsauberen Zimmer mit umwerfender Aussicht können wir nicht widerstehen. Irritiert stellen wir fest, dass Verhandlungen über die Provision geführt werden und unser Fahrer das Areal erst verlässt, als er erhält was er will... Ja, auch das ist Sri Lanka.



Kandy

Wir erwachen mit der Sonne- und den Affen. Sie balancieren munter über die Stromkabel vis à vis und erfreuen uns. Das Restaurant müssen wir mit niemandem teilen, wir sind die einzigen Gäste hier. So gilt uns die ganze Aufmerksamkeit, wir werden verwöhnt und das Frühstück kann sich wirklich sehen lassen. Ein kleiner Schwatz mit dem "Boy", der schüchtern seine Englischkentnisse anwendet-und los. Wir wollen den Zahntempel besuchen und dies möglichst nicht mit unzähligen anderen. Zu Fuss erreichen wir den Tempel, passieren die strengen Sicherheitskontrollen und geben brav unsere Schuhe ab (beim Stand für die Ausländer, wo’s ein paar Rupies mehr kostet...) Und auch der Eintrittspreis ist für Ausländer happig.
Wir wimmeln alle Guides ab und erkunden dann mit den Beschreibungen im Reiseführer die Räume. Die vorherrschende Atmosphäre ist andächtig und viele sind im Gebet versunken. Im angrenzenden Museum sind vorallem die Fotos des Bombenanschlags auf den Tempel und der anschliessende Wiederaufbau interessant. Doch auch hier weiss man, wie man sich ein paar Rupies dazu verdient. Wir werden auf die Seite genommen und dürfen von einem kleinen Balkon aus einen besonders schönen Blick auf Kandy erhaschen. Gerne fotografiert uns der Mann auch, nur um danach die hohle Hand zu machen...
Draussen flackern unzählige Kerzen im Wind und im Schatten grosser Bäume sitzend lassen wir den Blick über die Anlage schweiffen. Der Entscheid so früh zu kommen war richtig, denn langsam aber sicher kommen die Massen. Schön gekleidet und prachtvolle Lotusblüten als Opfergaben in den Händen, begrüssen sie uns scheu. Wir statten noch dem angeketteten Elefanten im Park einen Besuch ab, haben Mitleid mit dem Geschöpf und verlassen dann die Anlage.



In Kandy lassen wir uns durch die Strassen treiben. Es herrscht ein Verkehrschaos und die meisten Häuser sind ziemlilch heruntergekommen, müssen aber einmal sehr schön gewesen sein. Interessant ist die Stadt allemal, wenn auch eher anstrengend. Mit dem lautesten Tuktuk Kandys lassen wir uns zu einem erhöhten Aussichtspunkt chauffieren und geniessen dort nicht nur Aussicht, sondern auch frische Luft und Ruhe.



Besuch im Botanischen Garten von Peradeniya und ein besonderes Wellness-Erlebnis

Wiederum mit dem Tuktuk erreichen wir den Garten, welcher etwa 10 Minuten ausserhalb Kandys liegt. Wir bezahlen am Schalter Eintritt und kaufen eine Karte, um uns auf dem riesigen Areal orientieren zu können. Die Anlage ist gepflegt und wir besuchen Orchideen-Haus, riesige Palmenalleen, Bäume dessen Namen wir nicht kennen und amüsieren uns über Touristengruppen im Einheitslook. Am meisten bringen uns aber die Flughunde zum Staunen. Zu Tausenden hängen sie in den Aesten der Bäume und lassen sich nur hin und wieder zu einem kurzen Flug hinreissen.



Die Hektik der Stadt ist hier weit weg, die Luft frisch und sri lankische Familien treffen sich zum Picknick. Auch wir löschen unseren Durst im Restaurant und machen uns dann gestärkt auf, den Feigenbaum aus Java mit seinem gigantischen Ausmass zu bestaunen. Seine Äste wachsen immer wieder zu Boden, so dass sich neue Wurzeln bilden und er immer grösser wird. Vorbei an den Kokosnusspalmen aus den Seychellen gehts Richtung Ausgang und somit zurück ins Gewusel. Aber nicht lange. Ein Tuktuk bringt uns in die Berge, höher und höher klettern wir und immer atemberaubender wird die Aussicht.
Im "Amaya Hill" fragen wir dann scheu nach einer Massage, der vorherrschende Luxus verunsichert uns doch ziemlich! Erst wird aber einmal Tee serviert und ein kühles Frottetuch sorgt für Erfrischung. Dann wird uns das "Programm"erklärt. Wir wählen aus und erfahren, dass wir uns rund eine Stunde gedulden müssen. Die Kräuterstempel wollen erst noch hergestellt sein. Na dann essen wir halt erst einmal etwas. Zusammen mit wenigen Hotelgästen stürzen wir uns auf das Buffet, dazu die wundervolle Aussicht und die Vorfreude auf die baldige Massage. Die Zeit vergeht wie im Fluge und bereits werden wir in den stimmungsvollen Räumlichkeiten des Spa’s erwartet. Kundige Hände wissen was sie tun und schon bald sind wir äusserst entspannt... Hach...





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